Grundlage erfolgreicher Führung: Selbstreflexion

Grundlage erfolgreicher Führung: Selbstreflexion

Sandra Gertzen
von Sandra Gertzen

Gestern habe ich in meinem Workshop zu empathischer Führung darauf hingewiesen, dass aus meiner Sicht Selbstreflexion die Grundlage für empathische Führung ist. Meine Überzeugung ist, dass du nur gut führen kannst, wenn du dich wirklich kennst, dich deinen hinderlichen Glaubenssätzen zuwendest und versuchst, neues Verhalten zu integrieren.

Wenn du dich selbst nicht kennst, wird es dir schwerfallen, dich in andere Menschen hineinzuversetzen. Zwar ist die Fähigkeit, empathisch zu sein, genetisch in uns angelegt, sie muss sich aber in der Interaktion über Jahre hinweg entwickeln. Am Maß deiner Empathie-Fähigkeit kann man den Grad deiner Selbsterkenntnis ablesen. Nur wer achtsam mit sich selbst ist, hat überhaupt die Kapazität, sich wirklich auf andere einzulassen. Und selbstverständlich gilt dies insbesondere für deine Selbstführung.

Selbstreflexion ist Grundlage für persönliches Wachstum

Selbstreflexion bedeutet, sich selbst bewusst wahrzunehmen – die eigenen Gedanken, Gefühle, Reaktionen und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Wer sich selbst besser kennt, kann nicht nur bewusster handeln, sondern auch klarer kommunizieren und authentischer führen. Persönliches Wachstum beginnt dort, wo wir ehrlich mit uns selbst sind und uns auch unbequeme Fragen stellen. Warum reagiere ich in bestimmten Situationen immer wieder auf die gleiche Weise? Welche Muster ziehen sich durch mein Leben? Warum triggert mich das Verhalten bestimmter Menschen so stark?

Erst wenn wir erkennen, wie wir „ticken“, können wir gezielt Veränderungen anstoßen. Das gilt für unsere berufliche Rolle ebenso wie für unser privates Umfeld.

photo 1563493987075 d5ec194675d8?crop=entropy&cs=srgb&fm=jpg&ixid=M3wxOTg1NDZ8MHwxfHNlYXJjaHw3fHxkb3VidHxlbnwwfHx8fDE3NTM3Mjg3NzN8MA&ixlib=rb 4.1

Warum uns Selbstreflexion oft schwerfällt

Viele Menschen vermeiden tiefergehende Selbstreflexion – bewusst oder unbewusst. Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Angst vor unangenehmen Erkenntnissen: Wer sich mit sich selbst auseinandersetzt, entdeckt nicht nur Stärken, sondern auch "Schwächen" oder z.B. Empfindungen, die bisher gerne ausgeblendet wurden, weil sie bedrohlich sein könnten. Das kann herausfordernd sein und benötigt einen geschützten Raum.
  • Zeitmangel: Der Alltag ist hektisch, Pausen zur Reflexion kommen oft zu kurz.
  • Fehlende Werkzeuge: Nicht jeder weiß, wie Selbstreflexion effektiv funktioniert.
  • Alte Muster und Glaubenssätze: Viele von uns wurden darauf konditioniert, Leistung über alles zu stellen – da bleibt wenig Raum für Selbstbeobachtung.

Gerade in Führungspositionen gibt es oft den Druck, immer stark, diszipliniert und sachorientiert zu sein - ob durch das Unternehmen oder als unbewusste eigene Erwartung. Doch wer sich keine Zeit nimmt, die eigenen Gedanken und Verhaltensweisen zu hinterfragen und in sich hinein zu spüren, bleibt in alten Mustern gefangen – und läuft Gefahr, sich und andere auszubrennen.

Warum zu viel Selbstreflexion dich auch hemmen kann

So wertvoll Selbstreflexion ist – auch hier braucht es Balance. Wer sich ständig selbst hinterfragt, läuft Gefahr, sich in Gedankenschleifen zu verlieren. Anstatt zu handeln, analysieren wir, zweifeln an uns und kommen nicht ins Tun. Das kann zu Entscheidungsunfähigkeit führen und das Selbstbewusstsein schwächen.

Daher ist es wichtig, Reflexion gezielt zu steuern: 

  • Setze dir bewusste Reflexionszeiten, aber verliere dich nicht im Grübeln. 
  • Hole dir Feedback von außen, um blinde Flecken zu erkennen. 
  • Nutze Reflexion als Tool für Entwicklung und Wachstum, nicht als Selbstkritik-Schleife.
  • Setze Erkenntnisse aktiv um – nur so entsteht wirkliche Veränderung.
photo 1542338332 76971ae8c292?crop=entropy&cs=srgb&fm=jpg&ixid=M3wxOTg1NDZ8MHwxfHNlYXJjaHw3NXx8dG9nZXRoZXJ8ZW58MHx8fHwxNzUzNzI5MjA4fDA&ixlib=rb 4.1

Wie du Selbstreflexion sicher und effektiv gestalten kannst

Hier können die Impulse von Verena König dir vielleicht eine wertvolle Hilfestellung bieten:

  • Sicherheit schaffen:
    Selbstreflexion gelingt am besten in einem geschützten Rahmen.
    Überlege, wer oder was dir ein Gefühl von Sicherheit geben kann – sei es ein vertrauensvoller Austauschpartner oder ein fester Reflexionsort.
  • Den Körper mit einbinden:
    Gedanken und Gefühle sind oft eng mit körperlichen Reaktionen verknüpft. Achte darauf, wie dein Körper auf bestimmte Erkenntnisse reagiert. Tiefe Atmung oder sanfte Bewegung können helfen, Emotionen zu verarbeiten.
  • Erforschen statt bewerten:
    Gehe spielerisch an die Selbstreflexion heran. Erkunde deine Gedanken, anstatt sie sofort zu bewerten oder zu korrigieren.
  • Pausen machen:
    Reflexion braucht Zeit. Gönne dir bewusste Pausen, damit Erkenntnisse wirken und integriert werden können. Nur so entsteht nachhaltige Veränderung.
  • Schreibe deine Gedanken auf:
    Ein Tagebuch kann dir helfen, deine Gedanken zu ordnen und Entwicklungen über die Zeit zu erkennen.
  • Stelle dir gezielte Reflexions-Fragen wie:
    Was hat mich heute besonders bewegt? Was hat mir Energie gegeben oder genommen? Welche Entscheidung hätte ich heute anders treffen können?
  • Finde Rituale für deine Reflexion:
    Ob ein täglicher Spaziergang, eine Meditation oder ein ruhiger Moment am Morgen – feste Rituale helfen, Reflexion in den Alltag zu integrieren.
  • Suche den Austausch mit anderen:
    Reflexion muss nicht nur allein stattfinden. Ein Austausch mit einem Coach, Mentor oder vertrauensvollen Kollegen kann wertvolle neue Perspektiven eröffnen.

Fazit

Empathische Führung beginnt mit der Fähigkeit zur Selbstreflexion. Wer sich selbst kennt, kann andere besser verstehen. Doch Reflexion allein reicht nicht – sie muss mit Handlungen verbunden sein. 

Indem wir achtsam mit uns selbst umgehen, schaffen wir eine Basis für ein gesundes, nachhaltiges Führungsverhalten. Und das wiederum kommt nicht nur uns selbst, sondern auch unserem Umfeld zugute.

=> Schreibe mir gerne in den Kommentar, wie Du mit Selbstreflexion umgehst, ob Du sie als hilfreich erachtest oder ob sie im Alltag einfach viel zu kurz kommt. Fällt Dir Selbstreflexion eher leicht oder ist sie eher Herausforderung für Dich? 

Sandra Gertzen
Sandra Gertzen

Newsletter

Schließe dich über 1.000 smarten Abonnenten an, die wöchentlich unseren Newsletter erhalten. Kostenlos und jederzeit abbestellbar.
Deine Daten sind sicher. Hier ist unsere Datenschutzerklärung.

Noch keine Kommentare vorhanden

Was denkst du?

© positiv abheben 2025                      
DatenschutzImpressum
..
Powered by Chimpify